Schon relativ bald macht sich bei vielen Bogensportneulingen der Wunsch bemerkbar, eine eigene Bogenausrüstung anzuschaffen, um zeitlich und örtlich unabhängiger zu sein.
Während für die ersten Monate eine Leihausrüstung vom Bogenverein oder der Zweitbogen und Ausrüstung eines Bekannten noch vollkommen den Ansprüchen genügt haben, möchte man irgendwann natürlich sein eigener Herr über die Ausrüstung sein.
In diesem Artikel soll es aber nicht um den richtigen Einsteigerbogen gehen, denn dazu haben wir bereits den Blogartikel »Den richtigen Bogen finden! – So findest du als Anfänger den genau für dich passenden Bogen für das Traditionelle Bogenschießen« veröffentlicht. Es geht vielmehr darum, welche Ausrüstung du als Anfänger neben einem Bogen und passenden Pfeilen noch benötigst und worauf du zunächst auch erst einmal verzichten kannst.
Als Bogenschütze benötigst du auf jeden Fall einen Armschutz, einen Fingerschutz für die Zughand, einen Köcher für deine Pfeile und eine Spannschnur zum Aufspannen des Bogens. Daneben kannst du dir überlegen, ob du zusätzlich auch noch einen Checker zum Kontrollieren der Standhöhe und des Nockpunktbegrenzers und eine Pfeilröhre zur sicheren Aufbewahrung deiner Pfeile anschaffst.
Aber lass‘ uns einmal in aller Ruhe die einzelnen Ausrüstungsgegenstände durchgehen und schauen, worauf du bei den einzelnen Ausrüstungsteilen achten solltest:
Schutzausrüstung
Schutzausrüstung ist am Anfang auf jeden Fall Pflicht. Dazu gehört natürlich der Fingerschutz, aber auch der Armschutz.
Als Fingerschutz kommt ein Schießhandschuh oder ein sog. Tab in Betracht.
Schießhandschuhe sind in den meisten Fällen für drei Finger ausgelegt. Zeige-, Mittel- und Ringfinger, da mit diesen die Sehne gezogen wird. Sie sind in der Regel aus Leder und haben auf der Innenseite der Hand an den äußersten Fingergliedern Verstärkungen zum zusätzlichen Schutz des Bereichs, auf dem die Sehne beim Ziehen aufliegt. Bei der Auswahl des Handschuhs solltest du darauf achten, dass er richtig passt. Das heißt, dass möglichst kein Abstand zwischen deinen Fingerkuppen und der Fingerspitze des Handschuhs existiert. Er sollte von der Lederdicke auch so gestaltet sein, dass du zwar auf der einen Seite noch genug Sehne spürst, auf der anderen Seite das Leder auch genügend schützt.
Tabs sind ebenfalls meist überwiegend aus Leder gefertigt. Im Gegensatz zum Schießhandschuh umschließt das Leder die Finger aber nicht komplett, sondern liegt einfach zwischen Finger und Sehne. Dadurch dass beim Abknicken der Finger beim Tab keine Falte im Leder entsteht, ist der Ablass mit dem Tab meist etwas sauberer, als mit dem Schießhandschuh. Beim Tab solltest du auf die richtige Größe achten bzw. die Lederstücke richtig Zuschneiden.
Bei Armschützern hast du die Wahl zwischen einem reinen Unterarmschutz und einem Ober-/Unterarmschutz. In den meisten Fällen reicht ein Unterarmschutz aus. Es kann jedoch sein, dass dein Ellbogen beim Ausstrecken des Bogenarms etwas weit hervorsteht. Insbesondere Frauen haben dieses Problem des Öfteren. Hier empfiehlt sich auf jeden Fall der Einsatz eines Ober-/Unterarmschutzes.
Wie die Armschützer genau ausgefertigt sind, ist zweitrangig, da in der Regel alle Ihren Zweck erfüllen. Du solltest lediglich darauf achten, dass der Schützer nicht zu dick aufträgt und sich auch zum Tragen über dickerer Kleidung eignet.
Als optionale Schutzausrüstung kann bei etwas beleibteren Herren oder bei Damen mit größerer Oberweite ein Brustschutz/Streifschutz infrage kommen. In der Regel ist aber auch das eher selten notwendig.
Köcher und Pfeilaufbewahrung
Damit du deine Pfeile während des Schießens nicht immer vom Boden aufheben musst, ist ein Köcher ein ideales Helferlein. Es gibt Seitenköcher, Rückenköcher und Holster-/Taschenköcher.
Am meisten stört wohl im Gelände der klassische Seitenköcher, bei dem die Pfeile nach vorne stehen. Er baumelt permanent herum und ist einem auch beim Gang durchs Unterholz irgendwie immer im Weg.
Beim Rückenköcher ist zwar nichts im Weg, aber das Greifen nach den Pfeilen und das zurückstecken in den Köcher erfordert schon etwas Gelenkigkeit. Auch sieht ein Rückenköcher natürlich meist klasse aus.
Bei Holster- oder Taschenköchern stehen die Pfeile meist nach hinten. 100%-ige Bewegungsfreiheit, kein Klappern und kein Verrenken sind hier die großen Vorteile. Allerdings sind diese Köcher meist in Ihrem Fassungsvermögen auf 6-8 Pfeile beschränkt. Manchem Anfänger kann das etwas zu wenig sein.
Zur Aufbewahrung von Pfeilen empfiehlt sich eine Pfeilröhre. Damit kannst du deine Pfeile sicher lagern und Transportieren. Auch bieten manche Bogentaschen Fächer für solche Pfeilröhren, sodass Bogen, Pfeile und Kleinteile alle in einer Tasche untergebracht werden können.
Sonstige Hilfsmittel
Als wichtigsten sonstigen Ausrüstungsgegenstand muss man die Spannschnur nennen. Sie wird – wie der Name schon vermuten lässt – dazu verwendet, den Bogen sicher zu spannen und zu entspannen. Es gibt insgesamt drei Arten von Spannschnüren. Wir empfehlen immer die Universalspannschnur, das heißt mit einer Tasche auf der einen und einem Auflagepad auf der anderen Seite. Damit können alle Bögen schnell und einfach auf- und abgespannt werden.
Damit du jederzeit die Standhöhe des Bogens und die Einstellung des Nockpunktbegrenzers überprüfen kannst (beides wichtige Grundeinstellungen am Bogen), empfehle ich auch immer einen sog. Checker gleich schon zu Beginn anzuschaffen.
Sollte er bei deinem Bogen nicht ohnehin schon dabei sein, dann macht es Sinn über die Anschaffung eines Sehnenhalters nachzudenken. Mit dem Sehnenhalter verhinderst du das Aufdrehen der Sehne im abgespannten Zustand des Bogens. So musst du nicht bei jedem Aufspannen erst die Standhöhe neu einstellen, sondern kannst den Bogen aus der Hülle nehmen, spannen und direkt loslegen.
Vor allem wenn du im Gelände (3D- oder Feldparcours) unterwegs bist, wirst du feststellen, dass die Pfeilsuche doch ab und zu ein sehr mühsames Geschäft sein kann. Zum Glück gibt es auch dafür ein sehr gutes nicht-technisches Helferlein. Wir nennen „ihn“ den Pfeilkratzer oder Pfeilsucher. Es handelt sich dabei um einen Haken mit Griff, mit dessen Hilfe man das Gras oder Laub nach seinen Pfeilen durchsuchen kann. Eine sehr lohnende Investition, die so manchen Pfeilverlust durch Aufgabe beim Suchen schon abgewendet hat.
Zur Pflege deiner Sehne solltest du dir von Anfang an auch Sehnenwachs für ein paar wenige Euro zulegen. Sehnenwachs erhöht nicht nur die Lebensdauer deiner Sehne dadurch, dass zwischen den einzelnen Strängen und beim Kontakt mit dem Armschutz weniger Reibung entsteht, sondern es lässt die Sehne auch weniger Wasser aufnehmen, solltest du mal im Regen schießen.
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Daniel Goll
Bereits vor über 20 Jahren entdeckte er das Traditionelle Bogenschießen für sich und hat bei zahlreichen Turnieren und Meisterschaften geschossen. Über die Jahre hinweg hat er viele Bogenschützinnen und Bogenschützen bei ihrem Einstieg in das Bogenschießen und dem Erlernen der instinktiven Zieltechnik unterstützt.