Die Wahl des zu dir passenden Bogen Zuggewichts ist ein entscheidender Faktor, wenn du das Bogenschießen von Anfang an richtig erlernen möchtest.
Denn wenn du am Anfang bereits einen zu starken Bogen schießt – so verlockend das aus verschiedenen Gründen auch sein mag – ist die Gefahr groß, dass sich direkt Fehler in der Schießtechnik einschleichen, die später nur noch schwer abzutrainieren sind.
Was bedeutet eigentlich „Zuggewicht des Bogens“?
Das Zuggewicht oder auch die Stärke eines Bogens lässt sich definieren als die Kraft die man aufwenden muss, um die Sehne des Bogens bei einem bestimmten Abstand zum tiefsten Punkt am Griff zu halten. Je größer dieser Abstand (Auszug) bei einem bestimmten Bogen ist, desto mehr Kraft ist notwendig um die Sehne zu halten.
Wie wird das Zuggewicht gemessen und angegeben?
Die Vereinigung der Amerikanischen Hersteller und Händler im Bereich Bogensport A.T.A. (Archery Trade Association) hat als einheitlichen Standard für die Zuggewichtsangabe eines Bogens festgelegt, dass der Abstand der Sehne beim Messvorgang vom Nockpunkt zum tiefsten Punkt am Griff (dem sog. Pivot Point) 26 ¼ Zoll betragen soll. Dies entspricht laut Definition einer Auszugslänge von 28 Zoll.
Mehr dazu kannst du in den AMO-Standards (Englisch) nachlesen, wenn dich das interessiert.
Die Kraft, die nötig ist, um die Sehne bis zu diesen 28 Zoll „Auszug“ zu ziehen, wird mit einer Zuggewichtswaage gemessen und in der angloamerikanischen Maßeinheit pound (deutsch: „Pfund“) angegeben.
Das Einheitenzeichen ist lb. (lateinisch „libra“ > Waage). Zur Einordnung dieser Einheit: 1 lb. = 0,453 kg.
Die Angaben, die man auf Bögen und Wurfarmen findet, sehen daher in der Regel etwa so aus: 40# @ 28“ oder 40 lb. @ 28“ (zu lesen als 40 Pfund bei 28 Zoll Auszug)
Bei mehrteiligen Bögen finden sich auf den Wurfarmen oft auch noch Angaben mit Bezug zur Bogenlänge. So kann es auf einem Wurfarmpaar auch Angaben geben, wie 24 lb. / 60“, 32 lb. / 56“ oder Ähnliches.
Unterschied zwischen dem Zuggewicht des Bogens und dem Zuggewicht „auf dem Fingern“
Während die Bögen alle einheitlich nach dem oben genannten Standard gemessen werden, haben die Bogenschützen natürlich nicht alle den gleichen Auszug. Für einen ersten Vergleich der Stärken eines Bogens und zur Vorauswahl kann das Bogenzuggewicht herangezogen werden.
Entscheidend dafür, wie stark der Bogen jedoch für den einzelnen individuellen Schützen ist, ist alleine das Zuggewicht, welches der betreffende Schütze mit seinen Fingern ziehen muss, also „auf den Fingern“ hat.
Auch dieses kann mit einer Zuggewichtswaage und einem Messpfeil mit Skala gemessen und anschließend angegeben werden. Gemessen wird dann entweder immer Nockpunkt bis Vorderkante des Bogens oder Nockpunkt bis tiefster Punkt im Griff + 1 ¾ Zoll.
Das Zuggewicht auf den Fingern wird dann zum Beispiel als 43# @ 28,75“ angegeben (43 Pfund bei 28,75 Zoll Auszug).
Für die Wahl des richtigen Pfeils ist ausschließlich dieses Zuggewicht „auf den Fingern“ und der persönliche Auszug entscheidend. Diese Werte sollten also immer ermittelt werden, sobald du einen passenden Bogen und ein Wohlfühlzuggewicht für dich gefunden hast.
Schießen kleinere Schützen stärkere Bögen?
Wenn man vom nominellen Zuggewicht ausgeht, dürfte das im Durchschnitt sicher der Fall sein. Denn wenn der persönliche Auszug kürzer ist, dann benötigt der Schütze mit kürzerem Auszug einen stärkeren Bogen um das gleiche Zuggewicht auf den Fingern zu haben, wie einer mit längerem Auszug.
Welches Zuggewicht ist nun das Richtige für dich?
Das richtige Zuggewicht findest du in der Regel nur durch Ausprobieren verschiedener Bögen und Zuggewichte heraus. Abhängig davon, wie viel Kraft du schon mitbringst, liegt das Einstiegszuggewicht „auf den Fingern“ meist zwischen 15 und 30 lb. (bei Frauen bei etwa 15-25 lb. und bei Herren zwischen 20 und 30 lb.).
Bei der Wahl des Zuggewichts empfehlen wir – wie eingangs beschrieben – zu beachten, dass ein leichteres Zuggewicht das Erlernen von Ziel- und Schießtechnik eher geeignet ist.
Auch werden Gelenke und Sehnen bei einem leichteren Zuggewicht geschont. Ja, deine Kraft wird mit Sicherheit am Angang recht schnell zunehmen und du könntest kraftmäßig sicher bald einen stärkeren Bogen schießen. Aber Sehnen und Gelenke müssen sich auch daran gewöhnen – und dieser Prozess dauert in der Regel länger.
Wir empfehlen daher genau abzuwägen!
Als grobe Faustregel kann man sagen, dass du den Bogen mehrmals mindestens 10 Sekunden lang im Auszug halten können solltest.
Dann kann man in etwa sagen, dass der Bogen „leicht“ genug für den Anfang ist. Wobei „zu leicht“ gibt es beim Erlernen der Schießtechnik eigentlich nicht! Wichtig ist, dass du dich damit wohlfühlst.
Mietbogen für den Einstieg
Eventuell ist ja auch ein Leihbogen aus beispielsweise unserem Mietprogramm mit zunächst geringem Zuggewicht und der Option das Zuggewicht durch Bogen- oder Wurfarmtausch zu erhöhen, eine gute Option?
Ein Mietbogen ist sicher nichts für Jedermann, denn es ist mit Sicherheit schöner sein eigenes Equipment zu besitzen und damit tun und lassen zu können, was man möchte.
Du solltest aber diese Option – zumindest für die ersten Monate – ins Auge fassen. So kannst du Bogenschießen auch erst einmal für dich ausprobieren ohne ein finanzielles Risiko einzugehen und das Zuggewicht ist auch sekundär.
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Daniel Goll
Bereits vor über 20 Jahren entdeckte er das Traditionelle Bogenschießen für sich und hat bei zahlreichen Turnieren und Meisterschaften geschossen. Über die Jahre hinweg hat er viele Bogenschützinnen und Bogenschützen bei ihrem Einstieg in das Bogenschießen und dem Erlernen der instinktiven Zieltechnik unterstützt.