Über die Jahre hinweg haben sich im Bogensport teils geschriebene, teils ungeschriebene Verhaltensregeln für Bogenparcours und Schießplatz etabliert, an die man sich als Bogenschütze halten sollte.
Viele dieser Verhaltensregeln haben Sicherheit, Höflichkeit, gegenseitige Rücksichtnahme oder die Gewährleistung eines reibungslosen Ablaufs als Hintergrund.
Mit diesem Blogartikel möchten wir Bogensportneulingen die etablierten und von vielen langjährigen Schützen praktizierten Verhaltensweisen näherbringen, um Konflikte und Enttäuschungen zu vermeiden und ein gutes Miteinander zu gewährleisten.
Regel 1: Sei achtsam und denke an die Sicherheit
Bogenschießen ist ein Sport, bei dem insbesondere im Parcours schnell Personen gefährdet werden können, wenn man nicht aufpasst. Auch für einen selbst, kann es gefährlich werden, wenn man die Sicherheitsregeln nicht beachtet.
Sicherheitsregeln sind zum Beispiel:
- Wenn geschossen wird, hat sich keine Person im Gefahrenbereich aufzuhalten. Der Gefahrenbereich ist der Bereich im 30°-Winkel von Schützen zur Scheibe und etwa bis zur doppelten Entfernung Schütze-Ziel hinter dem Ziel.
- Der Bogen darf nur in Richtung des Ziels ausgezogen werden – egal ob mit oder ohne Pfeil. Es darf niemals auf Menschen oder Tiere gezielt werden.
- Beim Ausziehen des Bogens, sollte der Pfeil niemals weit über die Oberkante des Ziels ausgerichtet sein, denn ein Pfeil kann sehr weit fliegen.
- Gehe auf dem Bogenparcours niemals entgegen die eigentliche Laufrichtung. Wenn du abbrechen musst, immer dem Rundweg folgend laufen!
- Beim Pfeilesuchen ist die Scheibe oder die Station auf dem Parcours zu sichern. Dazu stellst du am besten deinen Bogen deutlich sichtbar vor das Ziel oder bittest einen Begleiter das Ziel zu sichern.
- Lege immer deine Schutzausrüstung (Armschutz + Fingerschutz) an und kontrolliere dein Material regelmäßig, um Verletzungen zu vermeiden.
Regel 2: Verhalte dich grundsätzlich ruhig
Ruhe und Konzentration sind Grundpfeiler beim Bogensport, die nötig sind, um einen guten Schuss abgeben zu können. Verhalte dich während des Schießens und gerade auch wenn andere schießen ruhig und störe ihre Konzentration nicht.
Halte Abstand zu anderen Gruppen auf dem Parcours und verhalte dich beim Näherkommen ruhig und leise. Wenn deine Mitschützen es Vertragen kann man natürlich auch mal einen Witz oder Kommentar von sich geben. Spaß sollte ja auch dabei sein, aber eben in Maßen.
Regel 3: Lasse schnellere Schützen oder Gruppen überholen
Manchmal herrscht auf dem Bogenparcours sehr reger Betrieb und es kommt öfter dazu, dass man auf andere Gruppen aufläuft. Grundsätzlich gilt: Langsamere Gruppen/Schützen sollten schnellere überholen lassen, um Staus und Wartezeiten möglichst zu vermeiden.
Die einfachste Möglichkeit dies zu realisieren ist es, wenn die langsamere Gruppe die Verfolger gleich mit auf das Ziel schießen lässt und die schnellere Gruppe nach dem Pfeileziehen zuerst das nächste Ziel beschießt.
Regel 4: Halte den Betrieb am Schießplatz nicht unnötig auf
Auf Schießplätzen kommt es des Öfteren zu längeren Wartezeiten, weil die Schützen mit unterschiedlicher Zahl an Pfeilen antreten und manchmal auch nicht gleichzeitig mit dem Schießen beginnen. Mancher schießt nur drei Pfeile, andere dagegen zehn oder zwölf Pfeile.
Hier hilft es, wenn man sich ab und zu mal umschaut und prüft, ob man nicht der letzte Schütze ist, der noch schießt. Sollte man das feststellen, so gehört es sich, das Schießen einzustellen und anzuzeigen, dass die Pfeile geholt werden können.
Wir empfehlen auf dem Schießplatz grundsätzlich auch nicht mehr als sechs Pfeile pro Passe zu schießen. Einmal um den Betrieb nicht unnötig aufzuhalten und zum anderen auch weil die meisten mehr Pfeile auch nicht konzentriert schießen können.
Regel 5: Ziehe keine fremden Pfeile ohne Nachfrage
Wenn fremde Pfeile in der gleichen Zielscheibe oder auf dem gleichen 3D-Tier stecken wie deine, dann lasse davon am besten die Finger weg. Viele Schützen stören sich daran, wenn fremde Personen ihre Pfeile ziehen. Manchmal aus Angst, dass etwas kaputtgehen kann (z.B. bei Holzpfeilen) oder weil man vielleicht das Ergebnis notieren möchte.
Am besten frägst du einfach kurz vorher nach, ob es ok ist, wenn du die Pfeile ziehst. So lassen sich Konflikte von Anfang an vermeiden.
Regel 6: Fasse fremdes Material nicht an
Gleiches wie bei Pfeilen gilt auch bei Bögen und sonstigem Material. Bevor du fremde Ausrüstung anfasst, einfach kurz nachfragen.
Regel 7: Vorsicht beim Schießen auf dasselbe Ziel wie andere Schützen
Auf engen Schießplätzen oder im Parcours lässt es sich oft nicht vermeiden, dass mehrere Schützen dasselbe Ziel beschießen. Das ist in der Regel auch kein Problem!
Du solltest es allerdings vermeiden, in einem schrägen Winkel zu bereits steckenden Pfeilen auf das Ziel zu Schießen. Denn dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der fremde Pfeil getroffen und beschädigt wird.
Auch wenn die Zahl an Pfeilen auf einem Ziel sehr hoch ist, sollte man vom weiteren Beschießen absehen. Mit jedem weiteren Pfeil auf das Ziel steigt nämlich die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem sog. Robin-Hood-Schuss kommt, also dass ein bereits steckender Pfeil von einem anfliegenden getroffen und aufgespalten wird.
Regel 8: Blockiere kein Ziel durch ewiges Pfeilesuchen
Auch den besten Schützen passiert es manchmal, dass ein Pfeil das Ziel verfehlt und hinter Scheibe oder 3D-Tier im Gestrüpp verschwunden ist. Dass man als Schütze natürlich seinen Pfeil suchen will ist klar, Pfeile sind ja schließlich auch teuer und es steckt oft viel Arbeit in der Herstellung der eigenen Pfeile.
Neben den Sicherheitsregeln beim Pfeilesuchen, solltest du aber auch darauf achten, dass du das Ziel durch deine Pfeilsuche nicht unnötig lange blockierst und sich ein Stau bildet. Wenn du feststellst, dass andere Gruppen oder Schützen schon warten, gehört es sich die Suche zu beenden und ggf. nachdem die Gruppe geschossen hat, diese fortzusetzen.
Im Regelfall helfen einem die anderen Schützen auch bei der Suche, sodass die Wahrscheinlichkeit den eigenen Pfeil zu finden deutlich ansteigt.
Regel 9: Sei kein Besserwisser
Manche Schützen haben die Angewohnheit andere direkt auf Technikfehler oder scheinbar nicht passendes Material anzusprechen. Die Angesprochenen reagieren darauf auch oft sehr sensibel und sind gleich eingeschnappt.
Wir empfehlen dir bevor du so etwas machst, erst einmal vorsichtig vorzufühlen und herauszufinden, ob es sich um Neulinge im Bogensport handelt oder vielleicht erfahrene Schützen, die einfach aktuell Probleme mit Material oder Schießtechnik haben.
So verbrennt man sich nicht direkt den Mund und kann trotzdem seine Beobachtungen vorbringen. Denn grundsätzlich ist ja jeder Dankbar für Hinweise!
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Daniel Goll
Bereits vor über 20 Jahren entdeckte er das Traditionelle Bogenschießen für sich und hat bei zahlreichen Turnieren und Meisterschaften geschossen. Über die Jahre hinweg hat er viele Bogenschützinnen und Bogenschützen bei ihrem Einstieg in das Bogenschießen und dem Erlernen der instinktiven Zieltechnik unterstützt.