Eine der wichtigsten Grundeinstellungen bei jedem Bogen ist die sogenannte Standhöhe. Sie hat einen sehr großen Einfluss auf die Leistung des Bogens und wird während des Entwicklungs- und Designprozess vom Bogenbauer festgelegt. Bei genau dieser vom Bogenbauer definierten Standhöhe (manchmal wird auch ein Standhöhenbereich angegeben), entfaltet der Bogen seine maximale Leistung, gruppiert die Pfeile am genauesten und ist so leise wie möglich.
In diesem Artikel möchten wir dir einen Überblick über die Standhöhen aller Bodnik Bows geben und eine Anleitung zur Einstellung und Messung der Standhöhe deines Bogens geben.
Wie messe ich die Standhöhe meines Bogens?
Die Standhöhe ist der Abstand vom tiefsten Punkt am Bogengriff (dem sogenannten Pivot-Point) zur Sehne, gemessen im 90°-Winkel. Die Standhöhe wird dabei – wie so oft im Bogensport – nicht in Zentimetern sondern in Zoll angegeben.
Sie lässt sich sehr einfach mit dem Checker messen, den du ja zum Beispiel auch benötigst, um den Nockpunkt einzustellen und auszumessen.
Dazu legst du den Checker einfach mit der T-Seite an den tiefsten Punkt im Griff an und hältst ihn im 90°-Winkel zur Sehne. So kannst du die Distanz zwischen Pivot-Point und Sehne (=Standhöhe) ganz einfach auf der Skala am Checker ablesen.
Wenn du keinen Checker zur Hand hast, geht das natürlich auch mit einem Lineal oder Metermaß. In der Tabelle unten, haben wir die Standhöhen der Bodnik Bows deshalb der Einfachheit halber, auch in Zentimetern angegeben.
Wie stelle ich die Standhöhe meines Bogens ein?
Die Standhöhe deines Bogens verändert sich mit der Länge der Sehne. Denn je Länger die Sehne ist, desto weniger stark sind die Wurfarme im aufgespannten Zustand gebogen und desto näher befindet sich die Sehne am Bogen. Umgekehrt gilt natürlich das Gleiche. Um die korrekte Standhöhe einzustellen, musst du also die Länge der Sehne leicht verändern. Das geschieht ganz einfach durch ein Ein- oder Ausdrehen der Sehne.
Durch ein stärkeres Eindrehen der Sehne, d.h. bei einer flämisch gespleissten Sehne, drehen in Richtung der bereits durch den Sehnenbau vorgegebenen Richtung (meist gegen den Uhrzeigersinn), lässt sich die Länge der Sehne verkürzen und damit die Standhöhe erhöhen.
Durch ein Ausdrehen der Sehen, also drehen entgegen der Baurichtung der Sehne (meist im Uhrzeigersinn), wird die Sehne verlängert und die Standhöhe verkleinert.
Das Einstellen der Sehne erfolgt im abgespanten Zustand. Am einfachsten geht es, wenn du eine Universal-Spannschnur verwendest, die auf mindestens einer Seite lediglich auf den Wurfarm aufgelegt wird. Wir hatten die grundsätzlich drei verschiedenen Arten von Spannschnüren ja bereits in unserem Blogartikel zum Bogen aufspannen erwähnt.
Der Vorteil hier ist, dass du ganz einfach das obere Sehnenöhrchen aus der Sehnenkerbe herausnehmen kannst und im Handumdrehen durch Ein- oder Ausdrehen die Standhöhe verändern kannst. Mit dieser Art von Spannschnur geht es einfach sehr viel schneller, als mit anderen.
Wie oft kontrolliere ich die Standhöhe und wann stelle ich die Standhöhe im besten Fall ein?
Wenn du einen neuen Bogen bekommst oder dir eine neue Sehne kaufst, musst du natürlich zuerst die Grundeinstellungen vornehmen, wozu auch die Standhöhe gehört. Allerdings ist es bei neuen Sehnen so, dass diese sich über die ersten 100-250 Schuss zum Teil noch etwas dehnen. Insbesondere bei flämisch gespleissten Sehnen ist das zu merken, da sich hier die einzelnen Bündel der Sehne bei den ersten Schüssen sozusagen noch weiter verdichten und erst ihre endgültige Position in der Sehne finden müssen.
Bei einer neuen Sehne wirst du also zunächst regelmäßig die Standhöhe kontrollieren und ggf. nachstellen müssen, um die durch die Längung der Sehne hervorgerufene Verkleinerung der Standhöhe wieder auszugleichen.
Nach dieser Einschussphase der Sehne, längt sie sich im Regelfall nicht mehr weiter. Dann brauchst du die Standhöhe nur noch ab und zu kontrollieren, außer natürlich die nimmst die Sehne komplett vom Bogen ab und lässt sie sich ausdrehen. Dann nämlich musst du die Standhöhe natürlich wieder neu einstellen. Um das Ausdrehen nach dem Abspannen des Bogens zu vermeiden sind sogenannte Sehnenhalter sehr zu empfehlen.
Die Standhöhe kontrolliert man generell nicht direkt nach dem Aufspannen des Bogens, sondern etwa nach den ersten zehn Schuss. Denn je nach Sehnenmaterial haben wir schon festgestellt, dass sich eine Sehne nach dem Abspannen etwas zusammenzieht bzw. nach dem Aufspannen wieder in ihre ursprüngliche Position zurückdehnt.
Wenn man also sofort nach dem Aufspannen die Standhöhe kontrolliert, stellt man manchmal eine zu hohe Standhöhe fest, korrigiert diese dann und muss wenig später merken, dass die Standhöhe plötzlich zu gering ist. Also vergrößert man sie wieder. Diesen unnötigen Aufwand kann man sich sparen.
Standhöhen der Bodnik Bows
Das sind die von Bodnik Bows empfohlenen Standhöhen für die unterschiedlichen Bogenmodelle.
Bogenmodell | Standhöhe in Zoll | Standhöhe in cm |
---|---|---|
Big Bear | 8 Zoll | 20,3 cm |
Big Bear Long | 8 Zoll | 20,3 cm |
Bodnik Hunter | 8 Zoll | 20,3 cm |
Bodnik Longbow | 7 Zoll | 17,8 cm |
Crow | 7 Zoll | 17,8 cm |
Dakota | 7 Zoll | 17,8 cm |
Desert Hunter | 8 Zoll | 20,3 cm |
Fire Stick | 7 Zoll | 17,8 cm |
Ghost | 7 Zoll | 17,8 cm |
Henry Bodnik Signature Stick | 7 1/4 Zoll | 18,4 cm |
Horseman | 6 1/2 Zoll | 16,5 cm |
Hunter Stick | 7 1/4 Zoll | 18,4 cm |
Kiowa | 8 Zoll | 20,3 cm |
Mingo | 6 3/4 Zoll | 17,1 cm |
Mohawk Chief Hybrid | 8 Zoll | 20,3 cm |
Mohawk Chief Recurve | 8 Zoll | 20,3 cm |
Mohawk Hunter Hybrid | 8 Zoll | 20,3 cm |
Mohawk Hunter Recurve | 8 Zoll | 20,3 cm |
Mohawk Hybrid | 8 Zoll | 20,3 cm |
Mohawk Recurve | 8 Zoll | 20,3 cm |
Phantom | 6 3/4 Zoll | 17,1 cm |
Quick Stick | 7 1/4 Zoll | 18,4 cm |
Redman | 8 Zoll | 20,3 cm |
Redman Long | 8 Zoll | 20,3 cm |
Sioux | 6 3/4 Zoll | 17,1 cm |
Slick Stick | 7 1/4 Zoll | 18,4 cm |
Slick Stick Recurve | 7 1/4 Zoll | 18,4 cm |
Tombow | 7 Zoll | 17,8 cm |
Wacin | 8 Zoll | 20,3 cm |
Wie exakt muss die Standhöhe stimmen?
Ich habe ja bereits weiter oben erwähnt, dass die Standhöhenangaben der Hersteller einen Bereich bzw. eine bestimmte Einstellung definieren, mit der dein Bogen optimal arbeitet. Natürlich testen die Hersteller verschiedene Standhöhen mit Ihren Bögen, allerdings nicht Millimeterweise sondern allenfalls im Bereich 1/4 Zoll, also ca. 6-7 mm.
Konkret heißt das für dich: Es ist nicht schlimm, wenn die Standhöhe etwas über oder unter der Herstellerempfehlung liegt. Mit etwas meine ich hier ca. 5 mm. Das ist alles im grünen Bereich und hat für uns traditionelle Bogenschützen bei den relativ geringen Entfernungen, die wir schießen kaum bis keinen spürbaren Einfluss. Man sollte es also mit dem exakten einstellen der Standhöhe auch nicht übertreiben. Wenn du allerdings permanent 1/2 bis 1 Zoll über oder unter der Empfehlung liegst, solltest du schon vielleicht einmal überlegen, die Standhöhe auf das empfohlene Maß zu bringen.
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Daniel Goll
Bereits vor über 20 Jahren entdeckte er das Traditionelle Bogenschießen für sich und hat bei zahlreichen Turnieren und Meisterschaften geschossen. Über die Jahre hinweg hat er viele Bogenschützinnen und Bogenschützen bei ihrem Einstieg in das Bogenschießen und dem Erlernen der instinktiven Zieltechnik unterstützt.